Oder-Neiße Radweg, 1. Teil von Frankf./O. bis zur Neißequelle

Grenzerfahrung

Oder – Neiße Radtour im Juni 2013
Teil 1
Von Frankfurt / Oder bis zur Neißequelle

Oder-Neiße Radweg, Görlitz

1.Tag
Anfahrt von Hamburg-Berlin-Frankfurt /O. bis Neuzelle

Wir brechen sehr früh morgens auf und fahren mit dem EC vom Hamburger Hauptbahnhof bis Berlin Hbf. Dort steigen wir sofort um in eine Regionalbahn, die uns dann bis Frankfurt /O. bringt.
Gegen 10:15Uhr geht es los. Wir beginnen mit einer kurzen Stadtrundfahrt in Frankfurt, bevor es auf den Oder Neiße Radweg geht. Das Wetter ist bedeckt, mäßig warm und trocken.
Nach 5 km gibt es eine echte Härteprüfung, eine 6% Steigung Richtung Lossow. Wir sind aber noch frisch, so das wir diesen Anstieg bewältigen können.
Es beginnt ein guter Radweg neben der Bundesstraße.
Nach 16 km erreichen wir Brieskow-Finkenheerd.
Dort haben wir die Möglichkeit, im Fischerhaus Schneider zum Mittag zu essen.
Nach einer Stunde Pause geht es gut gestärkt auf den Oderdeich. Wir fahren einen schönen ausgebauter Radweg oberhalb oder neben dem Deich bis Eisenhüttenstadt.
Im Ortsteil Fürstenberg mit seinem beschaulichen Kleinstadtcharme halten wir noch einmal für eine Kaffeepause an.
Inzwischen fängt es leicht zu regnen an. Weiter geht es bis Neuzelle. Dort haben wir unser erstes Quartier schon vorgebucht.
(Privatzimmer, Ferienwohnung Ch. Schroth, 45,- Euro p. Pers. m. Frühstück)
Leider müssen wir feststellen, dass nicht alle Wege auf Google maps und auf unseren Landkarten aktuell sind: Auf dem Weg zu unserer Ferienwohnung müssen wir einen Berg hinauf, oben angekommen stellen wir fest, dass dort ein Internat ist und der angezeigte Weg durch den Wald mit einem Zaun versperrt ist.
Also wieder herunter und die nächste mögliche Straße und den nächsten Anstieg hoch.
Bevor wir zum Abendessen gehen, statten wir dem Kloster noch einen kurzen Besuch ab.
Obwohl dieser Ort durch das Kloster wohl ein großer Touristenmagnet ist, haben wir Pech bei der Restaurantsuche:
Entweder waren sie geschlossen, hatten eine geschlossene Gesellschaft oder es war nicht unsere Preisklasse. Letztendlich haben wir dann direkt am Kloster ganz nett gegessen.

Tages-Km: 50,12 km
Fahrzeit: 3:35 Std.
Durchn. Geschw.: 13,97 km/Std.
Max. Geschw.: 36,64 km

Wetter: meist bewölkt, Nachmittags etwas Regen.
Leichter Wind von hinten oder von der Seite.


 

2.Tag
Neuzelle – Forst, OT Bohrau

Am Morgen regnet es in Strömen.
Wir lassen uns beim Frühstücken Zeit und fahren erst nach 10:00Uhr los.
Unsere Wirtin sagt uns, dass der größte Regen vorbei sei.
Wir ziehen uns vorsichtshalber Regenhose, Jacke und Gamaschen an.
Es geht noch einmal zum Kloster, um den Garten anzusehen. Der Himmel ist wolkenverhangen und trübe, so dass wir auf eine größere Besichtigung des Gartens verzichten.
Der Regen wird zum feinen Landregen. Wir fahren wieder auf den Oderdeich. Doch die nächsten 17 km gibt es keine Möglichkeit zum Unterstellen.
Auch in Ratzdorf, wo sich Oder und Neiße treffen, ist das Restaurant wegen einer Veranstaltung geschlossen.
Die Neißemündung ist leider nicht richtig zu sehen, da es hier auf dem Deich eine Baustellenabsperrung gibt. Nur durch das anders gefärbte Wasser sieht man, dass ein anderer Fluß in die Oder münden muß.
Wir umfahren die Baustelle und treffen nun auf den Damm der Neiße. Hier sieht man schon, dass der Fluß durch die vergangenen Regenfälle der letzten Tage etwas über das Ufer getreten ist.
Der Radweg entlang der Neiße ist richtig gut. Weit von einer Straße entfernt und asphaltiert.
Gegen Mittag treffen wir in Guben ein. Hier ist eine Art Stadtfest. Es sind verschiedene Fressbuden in der Stadt aufgebaut. Uns ist aber nach dem ganzen Regen ein trockenes Lokal lieber.
Wir fragen einen Einheimischen, ob er uns ein Lokal empfehlen kann. Er gibt uns verschiedene Tips, empfiehlt uns aber auch noch ein Restaurant in Gubin auf der polnischen Seite. Wir fahren über die nahe Brücke, und nicht weit davon finden wir das Restaurant. Es ist schon recht voll, aber wir finden noch einen Platz. Es wird uns ein leckeres Essen serviert und wir zahlen günstige 13,50Euro für alles.
In Euro bezahlen ist auch kein Problem.
In Gubin, auch hier ist eine Art Volksfest, werfen wir einen Blick auf das restaurierte Rathaus und die Ruine der Stadtkirche. Dann starten wir Richtung Forst. Auch auf dieser Strecke gibt es nicht viel Erwähnenswertes, ausser viel Natur und ein Wasserkraftwerk. Es regnet übrigens immer noch leicht.
10 Km vor Forst in Grießen gibt es einen Hinweis auf ein Kohletagebaugebiet mit Aussichtspunkt. Wir verlassen den Neißeradweg und fahren einen Berg bis zur Bundesstraße hoch (schlechte Straße, steiler Berg).
An der Bundesstraße fahren wir links und nicht wie das Hinweisschild ankündigt, nach rechts.
Kurz nach dem Ortsende geht es rechts zur Aussichtsplattform, von der man in eine riesige „Mondlandschaft“ hineinsehen kann.
Hinweisschilder erzählen uns u.a. von einigen Dörfern, die hier einmal beheimatet waren und einfach umgesiedelt wurden.
Nach kurzem Fotostop fahren wir die Bundesstraße weiter. Wir verpassen wohl die Einfahrt, um wieder auf den Neißeradweg zu kommen. In Briesnig finden wir dann einen Zugang zum Nur wenige Kilometer trennen uns noch von unserem heutigen Ziel.
Kurz vor 16:00Uhr kommen wir in Bohrau an, einem Ortsteil von Forst. (Gasthaus mit Pension „Zur Oase“ Übernachtung incl. Abendessen und Frühstück 35,-€uro pro Person)
Im Fernsehen werden die ersten Bilder von Überschwemmungen der Donau und auch der Elbe gezeigt.

Tages-Km: 56,91 km
Fahrzeit: 3:51 Std.
Durchn. Geschw.: 14,26 km/Std.
Max. Geschw.: 44,36 km

Wetter: morgens Regen, Nachmittags Sprühregen, zeitweilig auch trocken.
Meistens Rücken oder Seitenwind. Mäßig warm.


 

3.Tag
Bohrau – Bad Muskau

Die Wettervorhersage vom Vortag sagte schon nicht Gutes. Und sie bestätigte sich mit Dauerregen am frühen Morgen. Wir frühstücken in Ruhe und der Wirt bietet an, das Zimmer länger benutzen zu können.
Nach dem Wetterradar soll der Regen aber bald weniger werden. Wir starten dann auch in voller Regenmontur zur nächsten Etappe. Teilweise schüttet es wirklich wie aus Eimern. Einen kleinen Abstecher machen wir noch nach Horno, einem Dorf, das dem Tagebau weichen mußte und hier am Ortsrand von Forst wieder aufgebaut wurde. Das Museum „der verschwundene Dörfer“ ist Montags leider geschlossen. Wir kommen durch Forst und halten noch an einem Supermarkt, um für ein Picknick einzukaufen. Weiter geht es den Neißeradweg entlang. Auch auf diesem 23 Kilometer langen Teilstück gibt es keine Möglichkeit sich unterzustellen, und es sind kaum Restaurants zum Einkehren da. Immer wieder begegnen wir Radfahrern, die uns und wir ihnen ermunterte Worte zurufen wegen des schlechten Wetters: „Durchhalten, es kann nur besser werden, da hinten wird es schon heller“. Das motiviert dann doch, trotz des Regens.
Zur Mittagszeit suchen wir einen überdachten Picknickplatz und finden in Klein Bademeusel nichts als wir eine Bushaltestelle mit verglastem Wartehäuschen. Eigentlich ist dieses Wartehäuschen nicht erwähnenswert, wenn es nicht eine Gardine hätte. Grund dafür ist, dass sich einige Anwohner wohl Gedanken gemacht haben, etwas für die Vögel zu tun, die gegen die Scheiben der Haltestelle fliegen könnten. Daher wurde die Bushaltestelle mit einer Gardinen versehen. Einmalig in Deutschland und vielleicht auch in der Welt.
Auch die nächsten 20 Kilometer gibt es keine Möglichkeit, vor dem Regen Schutz zu suchen. Aber der Regen wird zwischendurch auch mal weniger und wir haben einige trockene Abschnitte. In Zelz führt – in einer fast menschenleeren Gegend – eine neue Fußgängerbrücke über die Neiße nach Polen. Ob es hier bei gutem Wetter wohl mehr Besucher gibt als heute?
Kurz vor Bad Muskau sehen wir noch einen Schäfer, der seine Herde nahe der Neiße vor dem nahenden Hochwasser auf höherliegendes Gebiet treibt.
In Bad Muskau angekommen, suchen wir uns ein nettes Privatzimmer im Zentrum der Stadt nahe des Fürst-Pücklers Parks.
(Familie Borbatsch, Zimmer mit Frühstück 35,- Euro p. Person)
Nachdem wir die nassen Klamotten zum Trocknen aufgehängt haben, gönnen wir uns einen Kaffee in einem netten Cafe, bevor es zu Fuß durch den Fürst-Pückler-Park geht. Wir finden einen Weg, der uns über eine Brücke in den polnische Teil führt. Inzwischen ist es, bis auf einen kleinen Schauer, der uns im Park erwischt, trocken geworden. Am Abend gehen wir nahe der polnischen Grenze im „Restaurant Hermann“ essen.

Tages-Km: 43,77 km
Fahrzeit: 3:02 Std.
Durchn. Geschw.: 14,40 km/Std.
Max. Geschw.: 27,58 km

Wetter: Regen!!
Am Abend trockene Abschnitte mit einzelnen Schauern, Mäßig warm und wenig Wind.


 

4.Tag
Bad Mustau – Rothenburg / Oberlausitz

Es gießt wie aus Eimern, als wir morgens aufwachen. Und der Blick aus dem Fenster und aufs Wetterradar sagt wieder nichts Gutes für diesen Tag. Es sind noch 15-20 l pro qm angekündigt.
Wir lassen uns wieder viel Zeit mit der Weiterfahrt. Die Wirtin zeigt uns noch einen aktuellen Zeitungsausschnitt vom Hochwasser der Neiße, und wir lesen, dass einige Streckenabschnitte des Radwegs schon gesperrt sind. Gegen 11:30 Uhr fahren wir dann trotz des Regens endlich los. Wir halten noch an einer Bäckerei, um für ein eventuelles Picknick gerüstet zu sein. Denn auch auf diesen Abschnitt gibt es nur wenige Einkehrmöglichkeiten.
Dann geht es in den Regen. Am Abzweig zum Radweg kommen uns schon ein paar Radfahrer entgegen, die die Straße benutzen. Das zeigt uns, dass der Radweg nahe der Neiße wohl gesperrt ist.
Wir nehmen also auch lieber die Straße.
Nach 6 km im strömenden Regen kommt uns eine Einkehrmöglichkeit in der „Radlerklause“ in Sagar gerade recht. Wir werden mit den Worten „Es gibt sie ja doch noch, die Radfahrer“ begrüßt.
Auch hier erzählt man uns, dass der Radweg an der Neiße wegen Hochwassers teilweise gesperrt ist. Außerdem hatten einige Gäste schon Ihre Übernachtung wegen des schlechten Wetters der vergangenen Tage abgesagt.
Nach einer halben Stunde wird der Regen etwas weniger, und wir beschließen weiter zu fahren.
Wir biegen wieder von der Hauptstraße ab auf einen schönen Weg mit viel Wald.
In Pechern können wir eine alte Fachwerkkirche bewundern.
Hier ist dann auch der Radweg an der Neiße gesperrt, und wir müssen wieder die Straße nehmen.
Aber auch die Umwege sind durch Radwege neben der Straße meistens gut zu befahren.
In Podrosche versuchen wir, ein angezeigtes Restaurant zu finden. Leider ist auch dieses geschlossen. Wir überqueren die nahe Brücke nach Polen,
aber auch in Przewoz gibt es nichts zu essen – das einzige Restaurant hat eine geschlossene Gesellschaft.
Aber vor dem Restaurant gibt es noch einen Holzpavillon, in dem wir unser Picknick ausbreiten und im Trocknen unser Mittag essen können.
Wieder über die Brücke kommend , haben wir noch Gelegenheit die über die Ufer getretene Neiße zu betrachten. Es hat sich inzwischen ein reißender Fluß entwickelt, und es fehlt nicht mehr sehr viel an Höhe, bis er die Dämme und Straßen überflutet.
Wir fahren weiter nahe der Neiße ohne Problem bis Steinbach auf einem wunderschönen mit Kiefern und Eichen bestehenden Weg entlang. Inzwischen ist es wieder trocken geworden.
Immer wieder sehen wir die überschwemmten Felder und Wiesen entlang der Neiße.
In Steinbach sind dann Feuerwehr und THW dabei, mit Sandsäcke einige Häuser vor dem Hochwasser zu schützen.
Hinter Steinbach stehen wir plötzlich vor einem großen „See“, der über unseren Radweg am Neißeufer geht.
Wir kehren also um und nehmen wieder die Straße bis Rothenburg.
In Rothenburg haben wir wieder ein Privatquartier vorgebucht.
Die Gastgeberin sagte uns aber am Telefon schon, das sie berufstätig ist und uns daher kein Frühstück servieren könnte. Es sind aber einige Bäckereien in der Nähe um sich versorgen zu können.
(Altes Pfarrhaus, Badergasse 4, 35,- Euro p. Pers. ohne Frühstück)
Am Abend gehen wir noch auf Empfehlung der Wirtin in ein italienisches Restaurant, die Enoiteca Martini. Das moderne, stilvolle Weinrestaurant liegt versteckt im unteren Teil der Stadt im Martinshof, einer Einrichtung des diakonischen Werkes und bietet ständig wechselnde, geschmackvoll kombinierte italienische Speisen und Weine, die von einer aufmerksamen Kellnerin liebevoll erläutert werden. Wir waren sehr positiv überrascht, so etwas in dieser Kleinstadt am Rande der Republik zu finden.


Tages-Km: 46,44 km
Fahrzeit: 3:11 Std.
Durchn. Geschw.: 14,58 km/Std.
Max. Geschw.: 41,23 km
Wetter: Vormittags Dauerregen, am Nachmittag trocken mit sonnigen Abschnitten,
mäßig warm, schwacher Wind.


 

5.Tag
Rothenburg / Oberlausitz – Görlitz

Sonne!
Wir haben endlich wieder blauen Himmel, als wir morgens von unserer Unterkunft losfahren.
Eine Einkehr zum Frühstücken finden wir beim Bäcker. Für Wurstaufschnitt schickt man uns allerdings zum gegenüberliegenden Schlachter. Für einen Kaffee und den Verzehr von frischen Brötchen können wir uns dann in die Bäckerei hinsetzen.
Wir fahren den Neißeradweg weiter. Der Fluß ist nun wirklich weit über sein Ufer getreten und hat Wiesen und Wälder überschwemmt. Einige Abschnitte des Weges sind noch überschwemmt und wir müssen die Straße nehmen.

In Zentendorf haben wir die Möglichkeit, Deutschlands östlichsten Punkt kennenzulernen.
Leider war hier vor einigen Tagen auch das Hochwasser, und der Weg war nicht bis zum Ende zu befahren.
Am Mittag kommen wir in Görlitz an. Als Erstes zieht es uns zur vor wenigen Jahren wiedererrichteten Altstadtbrücke, von der man einen herrlichen Blick auf die Peterskirche und die Altstadt hat. Nahe des Flusses sehen wir ein schön gelegenes Restaurant. Als wir ankommen, sind die Besitzer gerade dabei, den Keller auszupumpen. Sie erzählen uns, dass die Küche vom Hochwasser überflutet wurde und sie noch keinen Strom wieder haben.
Wir finden stadtaufwärts ein schönes Restaurant in der Altstadt.
Anschließend fahren wir zu unserer vorgebuchte Pension. (Pension Zur Obermühle Görlitz, 35,-Euro p. Pers. m. Frühstück.) Auch hier stand einen Tag vorher noch das Wasser, und die unteren Räume zum Unterstellen der Fahrräder waren teilweise noch nicht wieder benutzbar.
Nach einer kurzen Ruhepause fahren wir noch einmal ins Zentrum und sehen uns die sehr schöne Altstadt von Görlitz an. Wir beginnen mit einer Besichtigung der Peterskirche und schlendern dann über den Untermarkt und den Obermarkt mit den vielen sehenswerten historischen Hausfassaden. Am Abend gehen wir im „Görlitzer Kartoffelhaus“ essen.

Tages-Km: 34,66 km
Fahrzeit: 2:20 Std.
Durchn. Geschw.: 14,66 km/Std.
Max. Geschw.: 32,50 km

Wetter:
angenehme Temperaturen, warm, sonnig


 

6.Tag
Görlitz – Zittau
Am Morgen beim Frühstück hören wir, wie ein Jogger erzählt, dass am Wander- und Radweg an der Neiße ein Baum umgekippt ist und quer über den Radweg liegt.
Wir beschließen also, die Strecke zu umfahren. Das führt zu einem steilen Anstieg am frühen Morgen – puuh! Man merkt doch gleich, dass man jetzt endgültig die norddeutsche Tiefebene verlassen hat. Nach einigen Kilometern kommen wir am Berzdorfer See, den es erst seit wenigen Jahren gibt, vorbei. Er füllt ein ehemaliges Tagebaugebiet, das jetzt zu einem Freizeitsportgebiet ausgebaut wird.
Wir fahren einen sehr schönen Radweg am See entlang. Kurz nach Ende des Sees kommen wir wieder auf die Hauptstraße. Vor Hagenwerder können wir schon von weitem einen großen Tagebaubagger sehen.
Leider ist die Besichtigung mit Führung an diesemTag nicht möglich.
Zur Mittagszeit sind wir in Ostritz. Dort wollen wir uns ein Restaurant suchen. Doch ist dieser Ort nicht unbedingt mit ansprechenden Restaurants ausgestattet. Hier befindet sich der örtliche Bahnhof übrigens auf der polnischen Seite. So fahren wir noch einige Kilometer weiter bis zum Kloster St. Marienthal.
Dort essen wir in der „Klosterschenke St. Marienthal“ zum Mittag. Der nun folgende, direkt an der Neiße verlaufende Radweg nach Rosenthal ist einer der schönsten Abschnitte des Neißeradwegs. Die Neiße schlängelt sich hier durch eine hügelige, bewaldete Landschaft. Es ist herrlich in der Natur fernab des Autoverkehrs.
Am Nachmittag kommen wir in Zittau an.
An der Touristeninformation fragen wir nach einem Zimmer und entscheiden uns für das Hotel „Schwarzer Bär“ (Vorzugspreis: 44,-€uro incl. Frühstück.)
Wir besichtigen noch ausführlich die schöne Altstadt von Zittau und gehen abends ins italienische Restaurant „Cavallino“ essen.


Tages-Km: 43,97 km
Fahrzeit: 3:09 Std.
Durchn. Geschw.: 13,93 km/Std.
Max. Geschw.: 40,20 km
Wetter:
überwiegend trocken und warm.


 

7.Tag
Zittau – Liberec Marktplatz und Neißequelle

Wir brechen zeitig auf, um heute unsere letzte Etappe zu schaffen.
Das Wetter ist sonnig, und es verspricht ein schöner Tag zu werden.
Nach einigen Kilometern kommen wir ans Dreiländereck.
Hier treffen Deutschland, Polen und Tschechien mit ihren Grenzen aufeinander.
In Hartau überqueren wir die Grenze zu Tschechien. Die Neiße ist inzwischen zu einem schmalen Fluß geworden der langsam dahin fließt, auch das Hochwasser ist hier kein Thema mehr.
Wir fahren eine wenig befahrene Straße entlang. Die Landschaft wird immer hügeliger. Es gibt häufig heftige Steigungen, die sich mit (gefühlt seltenen) Gefällestrecken abwechseln. Eigentlich ist der Straßenbelag gut, nur in einem Waldgebiet nördlich von Hamrstejn mit starken Steigungs- und Gefällestrecken drohen wir zu verzweifeln.
Unsere Landkarten weisen aber diesen Weg aus. Alternativen gibt es wohl kaum. Nur die nahe Bundesstraße wäre möglich, aber ob hier das Radfahren überhaupt erlaubt und ohne Gefahr möglich ist, wissen wir nicht.
Wir kommen gegen Mittag in Liberec an.
Auch hier sind einige Anstiege in die Innenstadt zu bewältigen. In Liberec sind Fahrradwege Mangelware, oder sie sind sehr schlecht. Die Autofahrer sind rücksichtslos und der Schwerlastverkehr ziemlich stark. Unsere erste Anlaufstelle ist der Marktplatz von Liberec mit seinem sehenswerten Rathaus. In einem Restaurant genießen wir das typische tschechische Essen, Braten mit Knödel. Auch hier ist es kein Problem, mit dem Euro zu bezahlen.
Wir fahren zu unserer vorgebuchten Pension (Penzion Jasmin ca. 50,- €uro p. Nacht, mit Frühstück)
Die Pension mit ihren renovierten und ruhig gelegenen Zimmern gefällt uns sehr gut. Außerdem ist sie nicht weit vom Bahnhof und der Innenstadt entfernt.Nach einer kurzen Ruhepause fahren wir mit dem Fahrrad zum Bahnhof.
Dort kaufen wir uns eine Fahrkarte nach Lucany nad Nisou. Wir haben uns entschlossen, das letzte Stück zur Neißequelle mit dem Zug zurückzulegen, denn es geht von Liberec noch einmal 275 Höhenmeter hinauf, und das auf nur 20 km Strecke. (Der Netto-Höhenunterschied unserer bisherigen Tour zwischen Frankfurt und Liberec lag bei nur 325 m).
Leider verpassen wir durch den Fahrkartenkauf, der dann doch etwas länger dauert, den Zug, so dass wir noch 45 Minuten warten müssen.
Ohne Problem bekommen wir die Fahrräder in den Zug und fahren ca. 1 Stunde stetig bergauf nach Lucany nad Nisou. Es gibt viele Bedarfshaltestellen, bei denen man wie im Bus die Stoptaste drücken kann, damit der Zug hält. Ein Display zeigt uns an, an welcher Station wir aussteigen müssen.
In Lucany nad Nisou steigen wir aus und fahren noch ca. 3 Kilometer bergauf bis zur Neiße-Quelle.
Ein Hinweisschild und ein großer Findling mit einer Tafel zeigen uns, dass wir am Ziel angekommen sind.
Nach einigen Fotos steigen wir wieder aufs Fahrrad und fahren mit einigen rasanten Bergabfahrten auf einer wenig befahrenen Straße wieder zurück.
Wir kommen durch Jablonec und beschließen, hier unser Abendessen zu nehmen. Nach einigem Suchen auf dem sehenswerten Marktplatz finden wir ein nettes Restaurant zum Draußensitzen in einer Nebenstraße.
Das Essen ist günstig, es gibt leckeres Bier und das Steak ist riesengroß. Was will man mehr! Es wird langsam Zeit, und wir machen uns auf den Weg, um noch rechtzeitig vorm Dunkelwerden zur Pension zu kommen. Nach einer weiteren rasanten Abfahrt durch ein idyllisches Tal kommen wir gut in Liberec an.

Tages-Km: 30,46 km
Fahrzeit: 2:25 Std.
Durchn. Geschw.: 12,59 km/Std.
Max. Geschw.: 36,31 km

Lucany nad Nisou – Liberec
Tages-Km: 20,94 km
Fahrzeit: 1:27 Std.
Durchn. Geschw.: 14,34 km/Std.
Max. Geschw.: 45,23 km

Wetter: angenehm warm, trocken, leicht bewölkt, teilweise sonnig


 

8. Tag
Rückreisetag Liberec – Dresden – Hamburg

Wir frühstücken ziemlich früh und packen dann schnell unsere Sachen, um zum Bahnhof zu kommen. Da wir am Vortag schon die Fahrkarte von Liberec nach Zittau gekauft haben, können wir sofort zum Gleis gehen.
Wir haben unsere Rückfahrt im Voraus von Zittau über Dresden nach Hamburg gebucht, konnten jedoch im Internet nicht ab Liberec buchen, da das eine Auslandsverbindung ist
In Dresden haben wir noch bis zum Nachmittag Aufenthalt. Wir schließen unser Gepäck in den Bahnhofschließfächern ein und b machen einen Rundgang durch die Innenstadt,
Auch hier ist das Hochwasser der Elbe noch aktuell. Die Brücken sind zwar schon wieder befahrbar, aber wir sehen noch einige Sandsackbarrieren an den Elbterrassen
Unter anderem ist das Lokal direkt an den Elbterrassen betroffen.
Gegen 15:00 Uhr soll unser Zug nach Hamburg zurückfahren, aber wie wir es in den letzten Tagen schon im Internet lesen konnten, hat er in diesen Tagen regelmäßig Verspätung.
Der aus Prag kommende Zug kam schließlich mit 110 Minuten Verspätung in Dresden an. Der Grund ist das Hochwasser der Elbe, weshalb die Gleise nur in Schrittgeschwindigkeit zu befahren sind. Eine Frau vom Reinigungspersonal der Bahn, die mit uns auf den Zug wartet, erzählt, dass es in den letzten 2 Tagen bis zu 4 Stunden Verspätung gab.
Eine Gruppe Rentner, die auch mit uns im Zug sitzen, und mit E-Bikes den Elberadweg von Magdeburg nach Dresden befahren haben, erzählen uns, dass sie riesige Umwege über bergige Abschnitte wegen des Hochwassers nehmen mußten und die Elbe dadurch kaum gesehen haben.
Letzendlich kommen wir dann mit ca. 90 Minuten Verspätung wieder in Hamburg an.

Gesamtkilometer: ca.327,27km
Gesamtfahrzeit: ca.22:20 Stunden


 

Fazit der Reise:
Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung!

Und mit der richtigen Kleidung kommt man auch mit dem vielen Regen klar, solange es nicht kalt ist oder man Gegenwind hat.
Aber trotz des Regens hat diese Reise wieder sehr viel Spaß gemacht.
Man ist wieder sehr viel mit Einheimischen in Kontakt gekommen und hat sehr viel gesehen.


Der Oder-Neiße-Radweg ist nicht vergleichbar mit dem Elberadweg, den wir in den vergangenen Jahren abgefahren sind.
Hier ist wirklich auf einigen Abschnitten NICHTS ausser Natur. Die Dörfer liegen sehr weit auseinander und die Einkehr- oder Unterstellmöglichkeiten sind rar.
Allerdings gibt es hier sehr schöne Fahrradwege an der Neiße oder entlang der Straßen.
Es sind kaum Schotterwege oder schlechte Wegstrecken dabei.
Die Strecke sollte gut geplant werden. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es auch in kleineren Orten, allerdings besteht die Gefahr, dass diese dann schnell belegt sind und man noch einige Kilometer zum nächsten Dorf fahren muß.

Sehenswert sind die Städte Görlitz und Zittau, für die man sich ruhig etwas mehr Zeit nehmen sollte.
Auch die Möglichkeit, über den wenigen Brücken einen Abstecher nach Polen zum Essen oder sogar zum Übernachten zu machen, lohnt sich. (Ausweis mitnehmen!!).

Für das nächste Jahr planen wir, den zweiten Abschnitt des Oder-Neiße-Radwegs von Frankfurt / O. über Stettin bis nach Usedom zu radeln.